Es ist einfacher, meine Geschichte in einem Lied zu erzählen

Interview mit Stu Larsen
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Bäckstage / © Seraina Thuma

Stu Larsen - Ein Vagabund und Musiker, der schon mit Künstlern wie Passenger und dem John Butler Trio auf Tour war. Vor seinem Auftritt am SummerNights-Festival in Sigmaringen durften wir ihm einige Fragen stellen. Was hinter seinem Kleidungsstil steckt und was ihn glücklich macht, hat er uns verraten.

 

Stu, könntest du dich und deine Geschichte, für alle da draussen, die dich und deine Musik noch nicht kennen, in etwa drei Sätzen vorstellen.

Wow, das ist schwer (lacht). Ich bin ein reisender Musiker, ein Vagabund, und habe schon eine Weile nicht mehr nur an einem Ort gelebt. Ich komme ursprünglich aus Australien, bin aber seit fünf oder sechs Jahren nur auf Tour. Ich spiele Gitarre und singe. Okay, das waren wohl etwa 700 gebrochene Sätze. Tut mir leid (lacht).

 

Das war perfekt. Gut, lass uns gleich in deine Musik eintauchen. Stimmt es, dass der grösste Teil deiner Texte auf Personen oder Geschichten, die du kennengelernt und erlebt hast, basieren?

 

Ja. Ich denke, speziell bei meinem letzten Album ist das so. Es sind Lieder die ich geschrieben habe, als ich um die Welt gereist bin. Vieles bezieht sich auf Städte, Orte und Personen die ich getroffen habe auf meinen Weg. Es ist ein sehr echtes und ehrliches Album, was für mich sehr wichtig ist.

 

Denkst du, deine Musik hätte einen anderen Effekt auf die Zuhörer, wenn die Texte nicht so persönlich wären?

 

Es ist schwer mit der Musik und dem Publikum Kontakt aufzunehmen, wenn mir die Wörter, die ich singe, nichts bedeuten. Es ist einfacher eine bzw. meine Geschichte in einem Lied zu erzählen.

 

Menschen hören Musik, um über Liebeskummer hinweg zu kommen oder um Sport zu machen. Wann brauchst du die Musik am meisten?

 

Uhh (seufzt). Jeden Tag. Es ist lustig, wie manche Alben zu den Soundtracks für gewisse Momente in deinem Leben werden. Ich kann ein Jahr lang ein Album auf und ab hören und wenn heute irgendwo eines dieser Lieder gespielt wird, denk ich mir: «Oh ja, da war genau dort» und habe alle Erinnerungen wieder bildlich vor mir.

 

 

Wenn du auf Tour bist, stehst du jeden Morgen in einem andern Land, in einem andern Hotelzimmer auf. Du triffst täglich auf neue Menschen - was nichts Schlechtes ist - aber manchmal vermiss ich die Routine.

 

 

Was bedeutet dir Musik? Beschreib es mit einem Wort.

Musik ist alles. «Music is everything».

 

Man erkennt dich von weitem. Immer ein Hut, Skinny Jeans und deine unverwechselbare blonde Mähne. Woher kommt dein Stil? Gibt’s eine Geschichte dahinter?

 

Das bin einfach ich. Ich habe mich nie wohl gefühlt, egal was ich an hatte. Bis ich mit einer Band namens Boy & Bear tourte. Sie gingen immer in diese Vintage-Läden in Sydney oder Melbourne. Irgendwann habe ich begonnen mich ähnlich zu kleiden und habe so meinen eigenen Stil gefunden. 

Vermisst du etwas von deinem alten Leben?

Wenn du auf Tour bist, stehst du jeden Morgen in einem andern Land, in einem andern Hotelzimmer auf. Du triffst täglich auf neue Menschen - was nichts Schlechtes ist - aber manchmal vermiss ich die Routine. Aufstehen, Kaffee trinken, Zeitung lesen und zum Sport zu gehen oder was auch immer. Aber ich hab das ja wieder wenn ich alt bin (lacht).

  

Was würdest du deinem jüngeren Ich für einem Ratschlag geben?

Probiere so gut zu sein wie du kannst. Sei du selbst. Nicht gekünstelt. Menschen werden es merken, wenn du versuchst jemand anders zu sein. Auch wenn deine Songs grossartig wären, sie werden es dir nicht glauben.

 

Stu Larsen - «San Francisco»

 

  • Mehr Infos zu Stu Larsen gbt es auf seiner Website

 

Seraina Thuma / So, 20. Sep 2015